Die 4 wichtigsten Eigenschaften von Kraftstoff
- OKTANZAHL
Die Oktanzahl ist lediglich die Angabe zur Klopffestigkeit des Kraftstoffs und sagt nichts über dessen Fähigkeit aus, Leistung zu erzeugen. Sie bietet lediglich ein Indiz dafür, wie sicher die Leistung erzeugt wird, oder in anderen Worten, platzt der Motor oder nicht. Es gibt verschiedene Oktanangaben – die Research-Oktan-Zahl (ROZ), die Motor-Oktan-Zahl (MOZ) sowie die Zapfsäulen-Oktanzahl (R+M/2). Die Zapfsäulen-Oktanzahl finden Sie auf dem jeweiligen Aufkleber an der Zapfsäule; sie gibt das Mittel zwischen ROZ und MOZ an (nachstehend finden Sie eine ausführlichere Erklärung über die Ableitung der Oktanzahlen und deren genaue Bedeutung).
VP bezieht sich ausschließlich auf die MOZ-Zahlen, da in den entsprechenden Tests die Bedingungen im Rennsport genauer simuliert werden. Lassen Sie sich durch hohe ROZ und R+M/2 Angaben nicht aufs Glatteis führen, viele Firmen geben diese nur deshalb an, weil sie höhere Werte ausweisen und aufgrund der Prüfmethoden leichter zu ermitteln sind. Vergessen Sie auch nicht, dass die Klopffestigkeit von Kraftstoff nicht nur eine Funktion der Oktanzahl ist.
- VERBRENNUNGSGESCHWINDIGKEIT
Bezeichnet die Geschwindigkeit, mit der der Kraftstoff die in ihm enthaltene Energie freisetzt. Sie ist zum Teil eine Funktion der Verdampfungseigenschaften des Kraftstoffes. Bei hohen Motordrehzahlen steht dem Kraftstoff nicht viel Zeit (Echtzeit und nicht Kurbelwellenumdrehungen) zur Freisetzung seiner Energie zur Verfügung. Die Maximalwerte für den Verbrennungsdruck sollten im Bereich von 20 Grad nach OT anstehen. Verbrennt der Kraftstoff danach noch weiter, so trägt er nichts zur Erhöhung des Verbrennungsdruckes bei, der indirekt die Räder antreibt. Da die Kraftstoffe von VP mit Schwerpunkt auf ihre Verdampfungseigenschaften hin entwickelt werden, verdampfen die meisten VP-Kraftstoffe – ob mit Sauerstoff angereichert oder nicht – deutlich besser als vergleichbare Kraftstoffsorten der Wettbewerber mit identischen Oktanzahlangaben. Dies wiederum bedeutet, dass VP-Kraftstoffe das angesaugte Gemisch besser kühlen und schneller verbrennen und so zu einer effektiveren Verbrennung beitragen. Das Ergebnis: Die „effektive“, d.h. tatsächliche Oktanzahl der VP-Rennkraftstoffe liegt sogar über den in der Oktanprüfung ermittelten Werten und sie verhindern ein Klopfen des Motors besser als dies die Kraftstoffe unserer Wettbewerber mit vergleichbaren MOZ-Werten können.
- ENERGIEGEHALT
Energiegehalt ist ein Ausdruck für das im Kraftstoff enthaltene Energiepotential. Der Energiegehalt wird in BTU (Britischen Kalorien) pro Gewichts- und nicht pro Volumeneinheit angegeben. Dieser Unterschied ist bedeutend, da auch das Kraftstoff/Luft-Verhältnis in Gewichts- und nicht in Volumeneinheiten angegeben wird. Ganz allgemein sind die BTU-Werte der VP-Kraftstoffe pro Gewichtseinheit höher und sie bieten einen höheren Energiegehalt. Dieser Energiegehalt wiederum hat eine positive Auswirkung auf die bei beliebigem Verdichtungsverhältnis oder Motordrehzahl erzielte Leistung.
- KÜHLWIRKUNG
Die Kühlwirkung des Kraftstoffs hängt eng mit der Verdampfungswärme zusammen. Je höher diese ist, desto besser ist der Kraftstoff in der Lage, das angesaugte Gemisch zu kühlen. Die überragenden Verdampfungseigenschaften der VP-Kraftstoffe beinhalten eine exzellente Kühlwirkung als eine ihrer grundlegenden Vorteile. Bei Viertaktmotoren kann eine bessere Kühlwirkung zu einer leichten Leistungssteigerung beitragen, bei Zweitakt-Triebwerken ist diese sogar noch ausgeprägter. Die überlegenen Kühleigenschaften von VP- Kraftstoffen können also dafür sorgen, dass die Leistung auf Rundkursen länger gehalten werden kann - auch während sehr langer Rennen und unter den widrigsten Bedingungen. In nahezu sämtlichen Anwendungen wirkt sich die Kühlwirkung der VP-Kraftstoffe außerdem positiv auf die Lebensdauer des Motors aus. Das Verständnis dieser Schlüsseleigenschaften von Kraftstoffen wird Ihnen die Beurteilung des richtigen „Sprits“ für Ihre spezielle Anwendung erleichtern. Ehe Sie aber die finale Auswahl des richtigen Kraftstoffs treffen, ermutigen wir Sie zu einem Gespräch, für das wir uns gern ausreichend Zeit nehmen.
Wichtige Angaben für Ihre Bestellung
Halten Sie bei Ihrer Bestellung Antworten auf die folgenden Fragen bereit:
- Verwenden Sie einen Saug- oder aufgeladenen Motor (Turbo oder Kompressor) oder eine Lachgaseinspritzung?
- Wie hoch ist das Verdichtungsverhältnis Ihres Motors?
- Verfügt Ihr Motor über Lambdasonden oder Katalysatoren?
- In welcher Klasse bzw. mit welchen Einschränkungen fahren Sie?
- Welche Vorgaben gibt es zum Kraftstoff, sind z.B. bestimmte Kraftstoffsorten ausgeschlossen oder ist die Anreicherung mit Sauerstoff zulässig?
Vertrauen Sie darauf, dass wir den Kraftstoff finden werden, der das Beste aus Ihrem Motor herausholen kann, sobald wir uns über Ihre genauen Einsatzbedingungen im Klaren sind.
Oktanzahlen und deren Bedeutung
Eine der am häufigsten gestellten technischen Fragen bezieht sich auf den Unterschied zwischen Motor-, Research- und R+M/2-Oktanzahl. Bei der nächst häufigsten geht es darum, warum einige Hersteller die Motor-Oktanzahl für ihren Kraftstoff angeben und andere entweder die Research- oder R+M/2-Oktanzahl.
Zuerst einmal sollten Sie verstehen, dass die Oktanzahl die Klopffestigkeit des Kraftstoffes angibt – und nur die. Die beiden in den entsprechenden Prüfungen zur Ermittlung der Oktanzahl verwendeten Maschinen – eine MOZ-Maschine und eine ROZ-Maschine – wurden schon in den Dreißigern des vergangenen Jahrhunderts entworfen. Sie wurden ausschließlich auf Werte zwischen 0 und 100 ausgelegt; alle darüber hinausgehenden Werte müssen deshalb durch Extrapolation ermittelt werden.
Bei beiden Maschinen handelt es sich um „Dinosaurier“, die nicht für die heutigen High-Tech-Kraftstoffe oder –Motoren ausgelegt und geeignet sind, es gibt jedoch keine Alternative zur Beurteilung von Kraftstoffen. Bei den genannten Maschinen handelt es sich um Einzylindermotoren mit variablem Zylinderkopf, der während des Motorlaufs für ein höheres oder niedrigeres Verdichtungsverhältnis angehoben oder abgesenkt werden kann. Die MOZ- und ROZ- Triebwerke sind in dieser Hinsicht identisch, unterscheiden sich jedoch in einigen anderen Punkten.
Im Folgenden finden Sie einen Vergleich der beiden für die Ermittlung der Oktanzahl verwendeten Maschinen:
Motor-Oktanzahl | Research-Oktanzahl | |
Motor-Drehzahl | 900 | 600 |
Ansaugtemperatur | 300° F | 120° F |
Zündwinkel | variabel mit Grundeinstellung 26 Grad | fest bei 13 Grad (unveränderlich) |
Wie Sie sehen, wird der MOZ-Motor bei einer höheren Motordrehzahl und Ansaugtemperatur sowie mit größerem Zündwinkel betrieben. Diese Maschine fordert den Kraftstoff stärker als die ROZ-Maschine und bildet ein Renntriebwerk genauer ab. Bei VP-Rennkraftstoffen werden immer die MOZ-Werte angegeben, da unsere Kraftstoffe ausschließlich im Rennsport zur Anwendung kommen.
Bei der ROZ-Maschine wird der ermittelte Wert für die Oktanzahl immer höher ausfallen und zwar deshalb, weil der Kraftstoff bei dieser Prüfung nicht so sehr gefordert wird. Einige Hersteller von Kraftstoffen verwenden diese Zahl, um die Anwender glauben zu lassen, dass der Kraftstoff einen höheren Wert erreicht, d.h. eine bessere Qualität bietet, als dies tatsächlich der Fall ist. Die „R+M/2“ Oktanzahl bildet das Mittel aus ROZ- und MOZ-Oktanzahl und wird in den USA üblicherweise an der Zapfsäule angegeben. In Europa wird ausschließlich die ROZ an Tankstellen ausgewiesen.
Beim Vergleich von Rennkraftstoffen sollten Sie auf alle Fälle die Motor-Oktanzahlen miteinander vergleichen, da diese die für Renneinsätze wichtigen Werte angeben. Nur wenn Sie die MOZ-Werte miteinander vergleichen, können Sie sicher sein, bei der Beurteilung der Oktanzahl auch tatsächlich Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen.